Konzeptionelle Idee Wien

Bis 1938 lebten im 2. Bezirk sehr viele jüdische Familien. Der Prater war für sie ein Naherholungsgebiet und Ziel vieler sonntäglicher Ausflüge, solange es Juden erlaubt war den Prater zu betreten. Auch heute leben (wieder) viele jüdische Familien in der Leopoldstadt.

Der Prater und seine Hauptallee werden bei schönem Wetter vielfältig genutzt. Besucher und Flaneure können dem Entstehen des Kunstwerkes zusehen und mit den Schreibenden in Kontakt treten, wenn vom 21. – 28. Juni in einer großangelegten Kunst-Aktion mit vielen Teilnehmenden die Namen der 66.000 österreichischen Todesopfer der Shoah mit weißer Schulkreide auf die Prater Hauptallee geschrieben werden.

Kreide ist ein so einfaches wie probates Mittel. Jeder kennt sie, jeder hat sie schon einmal in der Hand gehalten. Dennoch ist das mit Kreide auf die Straße geschriebene Wort so flüchtig wie der Lauf der Geschichte. Nach Abschluss der Aktion bleiben die Namen stehen, werden vom Regen weggespült oder verblassen in der Sonne. Sie lösen sich auf.

Was bleibt ist der Film.

Geht man zwei Kilometer an dicht geschrieben Namen entlang, wird plötzlich das Ausmaß der Vernichtung sichtbar. Fünf Ziffern verwandeln sich in eine mit bloßen Augen nicht mehr zu überblickende Strecke.