Grußwort des Bürgermeisters

Foto: Stadt Frankfurt am Main, K. Gottesleben

Wir danken Herrn Uwe Becker, Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen und Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, für die Unterstützung als Schirmherr.

Sehr geehrte Damen und Herren,
das Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Massenmords hat kein Verfallsdatum. Es ist nie zu Ende. Was damals geschah, bleibt in seiner gesamten Grausamkeit bis heute fast unaussprechlich. Doch wir müssen dem Vergessen entgegenwirken und den Ermordeten immer und immer wieder Namen und Gesichter geben. Nur dann werden wir hoffentlich gegen das Vergessen wirken.

Über 6 Millionen Jüdinnen und Juden wurden durch die Nationalsozialisten mit Unterstützung ihrer Helferinnen und Helfer systematisch ermordet. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden gaben durch ihre Erzählungen den Toten eine Stimme. Deren Erinnerungen müssen unsere Erinnerungen werden. Wir Lebenden müssen Verantwortung übernehmen. Gerade in Deutschland ist das eine bleibende Aufgabe.

Leider sehen wir erneut das Anwachsen von extremem Nationalismus in Europa. Wir beobachten einen wachsenden Antisemitismus 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und wir nehmen Gruppierungen und Parteien in Deutschland wahr, die statt auf ein Miteinander unserer Gesellschaft darauf abzielen, die Gesellschaft zu spalten, Hass und Angst zu säen und die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.

Mit dem Gedenken an die Ermordeten haben wir eine gemeinsame Verpflichtung gegen das Vergessen zu arbeiten und für unsere Werte, unsere Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzutreten. In unserer offenen und toleranten Gesellschaft dürfen Ausgrenzungen und Hass keinen Platz haben. Wir müssen gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung aufbegehren. Es wohnt der Auftrag zur Menschlichkeit, zur Mitmenschlichkeit und zum Respekt inne. Vergessen ist keine Option.
Ihr






Uwe Becker
Bürgermeister Stadt Frankfurt am Main