Konzeptionelle Idee Ostfriesland

In den zwölf Jahren der NS-Herrschaft wurde das jüdische Leben in Ostfriesland zerstört und etwa die Hälfte der jüdischen Bevölkerung deportiert und ermordet. Die bisher ermittelte Anzahl der Todesopfer der Shoah beläuft sich aktuell auf 1.202 Menschen aus 16 Städten und Orten im Kreis Ostfriesland.

Emden ist die größte Stadt in Ostfriesland und der Marktplatz liegt zentral und ist gut besucht. Besucher und Flaneure können dem Entstehen des Kunstwerkes zusehen und mit den Schreibenden in Kontakt treten, wenn am 14. Juli 2021 in einer Kunst-Aktion mit vielen Teilnehmenden die Namen der ostfriesischen Todesopfer der Shoah mit weißer Schulkreide auf die den Marktplatz geschrieben werden.

Foto: Eva Kneer

Kreide ist ein so einfaches wie probates Mittel. Jeder kennt sie, jeder hat sie schon einmal in der Hand gehalten. Dennoch ist das mit Kreide auf die Straße geschriebene Wort so flüchtig wie der Lauf der Geschichte. Nach Abschluss der Aktion bleiben die Namen stehen, werden vom Regen weggespült oder verblassen in der Sonne. Sie lösen sich auf.

Was bleibt ist der Film.

Geht man an den dicht geschrieben Namen, die den ganzen Platz einnehmen, entlang wird plötzlich das Ausmaß der Vernichtung sichtbar. Sie verwandeln sich in eine mit bloßen Augen kaum zu überblickende Anzahl. 

Ort: Marktplatz in Emden

Zeit: 14. Juli 2021, von 10 bis 16 Uhr